Jahresrückschau 2013


Dritte Deutsch-Türkische Justiztagung in Trier zum Menschenrechtsschutz im Strafverfahren ein großer Erfolg

In der Woche vom 25. bis zum 30. November 2013 nahmen in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie insgesamt 24 deutsche und 22 türkische Strafrichterinnen und -richter (darunter auch Richter des BGH und des türkischen Kassationsgerichtshofs Yargitay), Staatsanwältinnen und Staatsanwälte (darunter Bundesanwälte und Staatsanwälte beim türkischen Kassationsgerichtshof) sowie Ministerialbeamtinnen und -beamte an der inzwischen bereits dritten Deutsch-Türkischen Justiztagung teil. Die dem wichtigen Thema „Menschenrechtsschutz im Strafverfahren“ gewidmete rechtsvergleichende und stark europarechtsbezogene Veranstaltung ist von deutscher Seite vom Bundesjustizministerium der Justiz und der Justizakademie des Landes Nordrhein-Westfalen im Einvernehmen mit der Deutschen Richterakademie sowie von türkischer Seite vom Justizministerium sowie von der Justizakademie der Türkei organisiert worden. Nicht wenige Teilnehmerinnen und Teilnehmer kannten sich bereits von der im November 2012 in Ankara ausgerichteten zweiten Deutsch-Türkischen Justiztagung, die der Bekämpfung der häuslichen Gewalt gewidmet war.
Nach einem einleitenden gemeinsamen Abendessen am 25. November 2013 wurde der Arbeitsteil des Seminars am 26. November 2013 mit einer feierlichen Zeremonie eröffnet. Für die Regierungsebene unterstrichen Ministerialrätin Sabine Hilgendorf-Schmidt, Leiterin des u.a. für die Justizaus- und -fortbildung zuständigen Referats im Bundesministerium der Justiz (auf dem Foto links die Zweite von links), sowie Dr. Fazlı Doğan, Stellvertretender Leiter der Abteilung für Internationales Recht und Auslandsbeziehungen des Justizministeriums der Türkischen Republik (Zweiter von rechts), die hervorragenden bilateralen Beziehungen beider Länder sowie die besondere Wichtigkeit des gemeinsamen Rechtsstaatsdialogs, gerade auch unter Einbeziehung von Justizpraktikerinnen und Justizpraktikern. Der Vizepräsident der Justizakademie der Türkei Dr. Mehmet Murat Yardımcı (auf dem rechten Foto links) und der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung betonten in ihren Grußworten die freundschaftlichen und vertrauensvollen Beziehungen beider nationalen Bildungseinrichtungen und die Wichtigkeit des Erfahrungsaustauschs auf Augenhöhe. Nach der Überreichung zahlreicher wechselseitiger Präsente schloss Davut Telli, Richter am Kassationsgerichtshof der Türkei, mit einigen persönlich gefärbten Dankesworten an die Organisatoren stellvertretend für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Eröffnungszeremonie.
Im Folgenden näherte sich die Tagungsgruppe vier Tage lang der Gesamtthematik des Menschenrechtsschutzes im Strafverfahren unter allen denkbaren Gesichtspunkten: Abgesehen vom einführenden allgemeinen Referat von Prof. Dr. Robert Esser, Universität Passau, zu den menschenrechtlichen Grundlagen des Strafverfahrens und abgesehen vom abschließenden Beitrag von Akademieleiter (und Erstem Staatsanwalt) Hornung zum menschenrechtlichen Rahmen speziell des Ermittlungsverfahren wurden alle Teilthemen – Individualbeschwerdeverfahren auf nationaler und Europaratsebene; nationales Verfassungs- und Strafprozessrecht im Lichte internationaler Garantien; die Rolle des Strafverteidigers; Maßnahmen der Freiheitsentziehung sowie der Grundsatz des fairen Verfahrens im Strafprozess (Verfahrensdauer, Öffentlichkeit, Beschuldigtenrechte) – im Rahmen von jeweils etwa 30minütigen Impulsreferaten sowohl von türkischen als auch von deutschen Justizpraktikern beleuchtet. In allen Fällen blieb genügend Gelegenheit für ebenso offene wie angeregte und stets freundschaftliche, im Übrigen exzellent gedolmetschte Diskussionen über Möglichkeiten der weiteren Verbesserung der strafrechtsbezogenen Menschenrechtssituation in beiden Staaten. Einen besonderen Höhepunkt bildete am Mittwoch der Besuch der gesamten Teilnehmergruppe beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten wertvolle Einblicke in seine Rechtsprechungspraxis und konnten darüber hinaus noch ein wenig die vorwinterliche Elsass-Metropole genießen. Einen weiteren Höhepunkt der gemeinsamen Tagung bot nach übereinstimmender Auffassung aller Beteiligter ein vom Bundesministerium der Justiz großzügig gesponsertes festliches Abendessen mit vier Gängen in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie. Das Küchenteam hatte sich – nicht nur bei der einleitenden Trilogie aus Fisch und Meeresfrüchten und bei der abschließenden „Eisbombe à la Traumschiff“ (Fotos) – selbst übertroffen.

Zum Abschluss des letzten offiziellen Veranstaltungstages wurden im Rahmen einer Abschlusszeremonie von Akademieleiter Hornung (auch im Namen des Bundesministeriums der Justiz) sowie von Rechtsanwalt Talay Şenol, dem ehemaligen Präsidenten der Türkischen Rechtsanwaltskammer, zudem Mitglied des Lenkungsausschusses der Justizakademie der Türkei (auf dem rechten Bild links), die deutsch- und englischsprachigen Teilnahmebescheinigungen und jeweils ein „Familienfoto“ (linkes Bild) überreicht. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten zudem von den deutschen Ausrichtern kleine Erinnerungsgeschenke in Form eines Stoffbeutels mit den Logos aller Ausrichter sowie eines Multifunktionsbüroständers mit Display und den Logos beider nationaler Fortbildungsakademien. Ein besonderer Dank galt Vors. Richter  am Landgericht Dr. Klaus Haller (auf dem Bild in der Mitte), der nicht nur das Co-Ausrichterland Nordrhein-Westfalen vertrat, sondern auch gemeinsam mit Richterin am Oberlandesgericht Dr. Christiane Schmaltz die gesamte Veranstaltung professionell geleitet hatte. Am späten Samstagvormittag verließen die türkischen Kolleginnen und Kollegen sodann nach einem abschließenden Frühstück mit einem ganzen Bündel neuer Erfahrungen und Eindrücke die Deutsche Richterakademie in Richtung Flughafen Frankfurt/Main, wobei freilich noch ein wichtiger touristischer Zwischenstopp in der Frankfurter City eingelegt werden sollte. Schon jetzt steht fest, dass die Serie ausgezeichneter bilateraler Justizseminare (voraussichtlich) im September 2014 in Alanya ihre Fortsetzung finden wird.


Ausstellungseröffnung „FARBE-FORM-ENERGIE“, eine Ausstellung der Künstlerinnen Jenny Passet und Elfriede Breitwieser in der Richterakademie Trier

Am 24. Oktober 2013 wurde in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie im Rahmen einer feierlichen Vernissage die Ausstellung „FARBE-FORM-ENERGIE“  mit 54 Exponaten, davon 27 Werke der Weinheimer Künstlerin Jenny Passet und ebenfalls 27 der Mannheimer Künstlerin Elfriede Breitwieser, eröffnet. Verwaltungsleiterin Andrea Meyer hieß die wie immer zahlreich erschienenen Gäste herzlich willkommen und gab ihrer Freude Ausdruck, neben den Seminarteilnehmerinnen und –teilnehmern wieder viele der Akademie und ihren Veranstaltungen langjährig verbundene Besucher begrüßen zu können. Gemeinsame Ausstellungen verschiedener Künstler gab es schon einige in der Akademie zu bewundern. Die Idee einer gemeinsamen Ausstellung von Frau Passet und Frau Breitwieser unter dem Motto „FARBE-FORM-ENERGIE“ kommt ebenfalls nicht von ungefähr, so die Verwaltungsleiterin in ihrer Vorstellung der Künstlerinnen, denn das Motto ist für beide prägend. In einer gelungenen Vielfalt und bunten Mischung aus fesselnden Farben und Formen, Größen und Techniken versprühen die ausgestellten Werke Energie, Lebenslust, Emotionen.

Für Jenny Passet ist Malerei visualisierte Energie. In der Ausstellung stellt sie abstrakte Bilder aus, die an Personen, Landschaften oder Florales erinnern, die eintauchen in Farben und Stimmungen, die Lebenslust ausdrücken, die Offenheit zum Entdecken bieten. „Das eigentliche Seherlebnis bei meiner Malerei liegt nicht in den vordergründigen Formen, sondern in dem was sich der Betrachter selbst ersehen muss“, zitierte Frau Meyer die Weinheimer Künstlerin in ihrer Laudatio.

Zu Elfriede Breitwieser führte sie aus, dass auch ihr Ansatz ganz auf die Wirkung beim Betrachter fokussiert ist, dabei bewegt sie sich stilistisch zwischen Abstraktion und klassischer Moderne mit einer Dominanz auf dem Abstrakten und der Farbe. „Leben heißt für mich, mehr Träume in meiner Seele zu haben, als die Realität zerstören kann“, dieses Lebensmotto zeigt die überaus positive Lebenseinstellung der Mannheimer Künstlerin, welche sich in ihren ausdrucksstarken, farbenfrohen Bildern verkörpert, fasste Frau Meyer zusammen.

Beide Künstlerinnen richteten im Anschluss an die Laudatio einige persönliche Worte an das Publikum. Dabei lobten sie die tollen Ausstellungsmöglichkeiten und bedankten sich für die große Unterstützung der Deutschen Richterakademie, insbesondere bei der Gestaltung der feierlichen Vernissage.


Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung vom bekannten Trierer Gitarrenduo Decameron. Michael Zender und Christoph Haupers gelang es wie immer perfekt, den visuellen Kunstgenuss mit einem Hörgenuss der besonderen Art abzurunden.

Einen Zeitungsartikel zur Vernissage können Sie über folgenden Link nachlesen: Zeitungsartikel



Besuch des Direktors der Deutschen Richterakademie in der Nationalen Justizschule Polens in Krakau

Am 16. Oktober 2013 besuchte der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung die Polnische Nationale Schule für Richter und Staatsanwälte in Krakau. Er wurde dort u.a. vom Direktor der Aus- und Fortbildungseinrichtung, Herrn Richter am Oberlandesgericht Leszek Pietraszko (im Bild links), und vom Leiter der Internationalen Abteilung der Schule, Herrn Richter Wojciech Postułski (im Bild rechts), zugleich zukünftiger Generalsekretär des Europäischen Justizfortbildungsnetzwerks EJTN, in Empfang genommen. Die Justizschule unserer östlichen Nachbarn verfügt wie die Deutsche Richterakademie über zwei Dienstsitze, einen im ostpolnischen Lublin und einen im südostpolnischen Krakau, wobei sich die Einheit in Lublin neben der Pflege der internationalen Beziehungen in erster Linie der Organisation der Fortbildung der ca. 10.500 Richterinnen und Richter sowie rund 6.000 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte widmet, während am Hauptsitz der Schule in Krakau vor allem die postuniversitäre Ausbildung der zukünftigen Richter und Staatsanwälte gewährleistet wird.

Im Rahmen des Besuchs lernte Akademieleiter Hornung die großzügigen Räumlichkeiten des Krakauer Hauptsitzes der Justizschule Polens – neben einem Gästehaus mit 176 modern eingerichteten Einzel- und Doppelzimmern stehen auch ein Verwaltungstrakt sowie zahlreiche große und kleine Lehrsäle für Aus- und Fortbildungszwecke inklusive eines speziell für Gerichtsverhandlungssimulationen eingerichteten Raums (siehe Foto) zur Verfügung – kennen. In einer Arbeitssitzung verglichen die deutsche und die polnische Seite die jeweiligen Organisationsstrukturen sowie Zuständigkeiten der nationalen Justizbildungseinrichtungen und stellten dabei trotz des zentralistischen Ansatzes in Polen und der föderal-dezentralen Struktur der Deutschen Richterakademie zahlreiche Gemeinsamkeiten fest, so die ganz zentrale Rolle der jeweiligen Programmkonferenz (in Polen: Rada Programowa) als Lenkungsausschuss, aber auch die in vielen Punkten gemeinsamen kulturellen Vorstellungen über die Aus- und Fortbildung der Richter und Staatsanwälte. Der deutsche Akademieleiter überreichte den polnischen Gastgebern in diesem Zusammenhang auch die 115seitige farbige Festbroschüre zum 40jährigen Geburtstag der Deutschen Richterakademie im Jahr 2013 sowie das englischsprachige Thesenpapier „What Constitutes Good Further Training?“ der Programmkonferenz der Deutschen Richterakademie. Leszek Pietrasko und Rainer Hornung bekundeten die feste Absicht, in der Zukunft bilaterale Justizseminare im Interesse des noch intensiveren Erfahrungsaustauschs zwischen polnischen und deutschen Richtern sowie Staatsanwälten auszurichten.

Ein erster förmlicher gemeinsamer Auftritt der beiden nationalen Justizfortbildungseinrichtungen wird im Übrigen schon am 4. November 2013 im Rahmen der „Sechsten Internationalen Konferenz zur Justizfortbildung“ erfolgen, die – ausgerichtet von der International Organization for Judicial Training und dem US-amerikanischen National Center for State Courts – vom 3. bis 7. November 2013 in Washington, D.C., stattfinden wird. Abteilungsleiter Postułski und Akademieleiter Hornung werden dort im Rahmen eines Workshops die Best Practices ihrer Institutionen in der Jahresprogrammgestaltung darstellen und diese sodann mit den Teilnehmern aus zahlreichen anderen Staaten diskutieren. Der Polenbesuch bot insoweit eine willkommene Gelegenheit zur Feinabstimmung.

Hochrangige Justizdelegation aus der ostchinesischen Provinz Zhejiang zu Besuch in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie

Am 14. Oktober 2013 besuchte eine hochrangige 20köpfige Richterdelegation aus der boomenden ostchinesischen Provinz Zhejiang die Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie. Der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung und die Verwaltungsleiterin der Tagungsstätte Wustrau Christiane Uckrow begrüßten die Gäste. Der Akademieleiter betonte die guten Kontakte zur Chinesischen Justizakademie (dem National Judges College in Peking) und erläuterte, dass er selbst am inzwischen Sechsten Deutsch-Chinesischen Richterseminar teilnehmen werde, das vom 20. bis 27. Oktober 2013 in der chinesischen Hauptstadt stattfinde. Bei der sich anschließenden, von Verwaltungsleiterin Uckrow fachkundig begleiteten Besichtigung der Küche und des Speisesaals, des Verwaltungstrakts, der diversen Seminarräume, der Bibliothek sowie einiger der Freizeiteinrichtungen zeigten sich die chinesischen Richterinnen und Richter vor allem beeindruckt von der Modernität und der Kundenfreundlichkeit der Fortbildungseinrichtung. Im folgenden Workshop erläuterte Akademieleiter Hornung zunächst anhand einer PowerPoint-Präsentation wesentliche Grundzüge der Aus- und Fortbildung der Juristen in Deutschland, bevor sich eine angeregte Diskussion entwickelte, zu der zahlreiche Delegationsteilnehmer durch präzise Nachfragen beitrugen. Anschließend bedankte sich der Leiter der chinesischen Delegation mit einem für die Provinz Zhejiang typischen Seidentuch für die gewährte Gastfreundschaft. Das Geschenk kann in einer der Ausstellungsvitrinen der Tagungsstätte Wustrau bewundert werden. Abschließend nahmen die Gäste im festlich geschmückten Schlosspavillon gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer der beiden Herbstakademietagungen der 42. Kalenderwoche das Abendessen ein, bevor sie sich mit einem Bündel neuer Eindrücke zurück nach Berlin begaben.


40-jähriges Jubiläum in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie

In der 41. Kalenderwoche 2013 wurde in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie ein besonderes Jubiläum gefeiert: Die Tarifbeschäftigte Sigrid Laaß konnte am Samstag, dem 5. Oktober 2013,  auf stolze 40 Jahre Beschäftigungszeit im öffentlichen Dienst zurückblicken. Davon entfallen 21 Jahre auf ihre Tätigkeit im Rat der Gemeinde Wustrau-Altfriesack  zu DDR-Zeiten und – seit 1994 – 19 Jahre auf ihre Tätigkeit als Pförtnerin in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie. Die Wustrauer Verwaltungsleiterin Christiane Uckrow sowie der Personalratsvorsitzende Peter Hellmann dankten Sigrid Laaß für die geleistete treue Arbeit sowie für ihr großes Engagement und überbrachten besonders herzliche Grüße des aufgrund dienstlicher Verpflichtungen abwesenden Direktors der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung. Verwaltungsleiterin Uckrow überreichte Sigrid Laaß  im Rahmen einer kleinen Feier eine vom Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg Dietmar Woidke persönlich unterzeichnete  Dankesurkunde. Frau Laaß ist wegen ihrer natürlichen Art und ihres freundlichen Auftretens  bei den Tagungsgästen sowie auch  beim Personal sehr beliebt. So stießen denn auch die versammelten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie mit einem Gläschen Wein auf das Wohl der Jubilarin an und wünschten ihr für die kommenden Jahre Schaffenskraft und vor allen Dingen Gesundheit.





Hochrangige Delegation des Obersten Gerichtshofs Japans zu Besuch in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie

Am 12. September 2013 besuchte eine hochrangige sechsköpfige Delegation des Obersten Gerichtshofs Japans (OGH) sowie der Japanischen Botschaft in Deutschland – angeführt vom Chefpräsidenten des OGH Hironobu Takesaki (auf dem Foto der Dritte von rechts) – die Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie. Begleitet wurden die Gäste vom Präsidialrichter des Bundesgerichtshofs Rüdiger Pamp (auf dem Foto ganz links). Der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung und die Verwaltungsleiterin der Tagungsstätte Wustrau Christiane Uckrow begrüßten die Delegation im frisch renovierten Eingangsbereich des Zieten-Schlosses und nahmen sodann gemeinsam mit den Gästen im festlich geschmückten Schlosspavillon ein Mittagessen ein, das eine erste Gelegenheit zum ungezwungenen fachlichen und persönlichen Austausch bot. Bei der sich anschließenden Besichtigung der Küche und des Speisesaals, des Verwaltungstrakts, der diversen Seminarräume, der Bibliothek sowie einiger der Freizeiteinrichtungen zeigten sich die japanischen hohen Richter und Diplomaten sehr beeindruckt sowohl von der Qualität und Modernität des Tagungsbetriebs bei der Deutschen Richterakademie als auch von dem hohen „Wohlfühlfaktor“ der Einrichtung. Im folgenden Workshop erläuterte Akademieleiter Hornung zunächst anhand einer PowerPoint-Präsentation wesentliche Grundzüge der Aus- und Fortbildung der Juristen in Deutschland, bevor Chefpräsident Takesaki gezielte Fragen zur Erhebung des Fortbildungsbedarfs der Richter und Staatsanwälte, zu einer etwaigen Fortbildungspflicht, zu Auswahlkriterien bei der Festlegung der Tagungsteilnehmer sowie zum Fortbildungsangebot außerhalb reiner Fachtagungen (interdisziplinäre und verhaltensorientierte Veranstaltungen) stellte. Da die Richterfortbildung in Japan derzeit relativ brachliege, erklärte Takesaki, sei man dankbar für die vom Akademieleiter zugesicherte Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt den derzeit mit der Modernisierung der Justizfortbildung beauftragten OGH-Richter für eine Hospitation bei der Deutschen Richterakademie entsenden zu können. Abschließend bedankte sich die japanische Delegation mit einem repräsentativen Gastgeschenk, das sofort den Weg in die Ausstellungsvitrine der Tagungsstätte Wustrau fand, für die gewährten Einblicke in die deutsche Justizfortbildung.


„RICHTERinART“ – Feierliche Eröffnung einer Ausstellung mit skurrilen Acryl- und Tintenbildern der Berliner Richterin und Künstlerin Melanie Vogt in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie

Am 5. September 2013 wurde in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie mit einer feierlichen Vernissage die Ausstellung „RICHTERinART“ mit 76 überwiegend kleinformatigen Bildern und Schwarz-Weiß-Zeichnungen der Berliner Strafvollstreckungsrichterin Melanie Vogt eröffnet. Bis zum 13. Dezember 2013 werden Acrylbilder mit intensiven Farbschattierungen sowie mit Tinten-Fineliner angefertigte Zeichnungen zu sehen sein. Motive sind weit überwiegend skurril, teils beinahe abstrakt geformte Figuren und Gestalten. Alle Exponate haben auffällige Titel, die durch geschicktes Spiel mit Groß- und Kleinbuchstaben den Werken eine weitere Interpretationsebene geben.

Nach einer stimmungsvollen Einstimmung durch Klänge einer keltischen Harfe, für die der iranstämmige Musiker Mossi Nahvi verantwortlich zeichnete, begrüßte der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung die rund 100 Gäste. Nach der Begrüßung führte Hornung mit einer persönlichen Laudatio auf Melanie Vogt (Foto rechts) in die Ausstellung ein.

Er erläuterte den Gästen, dass die 1955 in Berlin geborene überzeugte Strafrichterin – trotz eines großen künstlerischen Interesses schon in früher Kindheit – erst ab 2002 dazu gefunden hatte, aus ihrer künstlerischen Begabung mehr als nur eine sporadische hobbymäßige Spielerei zu machen. Inspiriert durch einen großen Umbau des Berliner Wohnhauses der Familie, für den Frau Vogt akribisch alle Pläne entwickelt hatte, begann sie zunächst, vor allem Werke des amerikanischen Pop-Art-Künstlers italienisch-irischer Herkunft James Rizzi und des britischen Malers Jack Vettriano mehr oder weniger naturgetreu abzumalen. Dadurch – und zudem durch das spontane Anfertigen von detailgetreuen Kugelschreiberporträts von Referenten auf Fortbildungstagungen – entdeckte Melanie Vogt ihr besonderes Talent für fein gezeichnete Linien. Im Folgenden zeigte der Akademieleiter auf, wie sich der künstlerische Weg der Richterin weg vom Naturalistisch-Gegenständlichen hin zu ihrem heutigen ganz persönlichen Stil entwickelt hatte. Dass Melanie Vogt mit ihrem eigenen, im wahrsten Sinne des Wortes „schrägen“ Blick auf die nicht selten skurrilen Dinge auch und gerade des justiziellen Alltags in und mit ihren Werken berufliche Belastungen und namentlich den tagtäglichen Umgang mit verurteilten Straftätern als Strafvollstreckungsrichterin verarbeitet, konnten die Besucher der Vernissage anhand der Erläuterungen des Laudators ohne weiteres nachvollziehen.

Ein Klavierstück des hochbegabten 13jährigen Nachwuchsmusikers Nima-Noah Nahvi, Sohn des vorgenannten Harfenspielers, führte in den zweiten Teil der Laudatio ein. Akademieleiter Hornung beleuchtete anhand einiger ausgesuchter Ausstellungsstücke die besonderen künstlerischen Techniken von Melanie Vogt sowie insbesondere auch das Zusammenspiel von Motiv und wortspielerischem Bildtitel. Angesichts des Veranstaltungsrahmens in einer der Justizfortbildung gewidmeten Einrichtung war es wenig verwunderlich, dass insbesondere Exponate mit (vermeintlich) justizbezogenen Titeln wie „unAbhängigkeit“, „Schuldig!“ oder „UNschuldig“ in den Mittelpunkt der Betrachtung rückten. Zum Schluss seiner Laudatio sprach Hornung die Künstlerin denn auch des ganz besonderen Vergehens „schuldig“, die Gäste der Vernissage mit ihren geheimnisvoll-skurrilen Figuren und Gestalten und den doppelbödigen Bildunterschriften in eine faszinierende andere Welt entführt zu haben. Er dankte Melanie Vogt herzlich mit einem bunten Blumenstrauß für die optische Bereicherung des Wustrauer Zieten-Schlosses durch ihre in jeder Hinsicht bemerkenswerten Skurrilitäten.

Die Künstlerin bezog sich ihrerseits in ihren an die Gäste der Vernissage gerichteten persönlichen Worten vor allem auf die vielen helfenden Hände, die die Ausstellung in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie möglich gemacht hatten. Neben ihrem Ehemann und ihrem erwachsenen Sohn dankte Melanie Vogt ausdrücklich auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Tagungsstätte – und namentlich dem zum 30. November 2013 aus Altersgründen ausscheidenden Haustechniker Günter Albrecht, der seine letzte Vernissage technisch betreut hatte – für die geleistete hervorragende Arbeit bei der Vorbereitung der Ausstellung. Virtuose Klaviermusik von Nima-Noah Nahvi rundete den offiziellen Teil der Vernissage ab, bevor die neugierigen Besucher gestärkt durch Häppchen und Getränke die 76 Exponate näher unter die Lupe nahmen.

Ein Zeitungsartikel zur Vernissage kann in zwei Teilen über die folgenden Links nachgelesen werden.

Zeitungsartikel Teil I- Zeitungsartikel Teil II


Feierliche Eröffnung einer Ausstellung mit Fotowerken des Hannoveraner Künstlers Christoph Ehleben in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie

Am 22. August 2013 wurde in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie mit einer feierlichen Vernissage die Ausstellung „Werkschau“ mit 56 überwiegend schwarz-weißen Fotografien des Hannoveraner Künstlers Christoph Ehleben (Informationen und ausgesuchte Werke sind über www.christoph-ehleben.de einzusehen) eröffnet. In den offiziellen Teil der Vernissage führte ein englisches Musikstück ein, das die Hannoveraner Sängerin Julia Kokke gemeinsam mit dem Trierer Jazzgitarristen Dany Schwickerath gekonnt dabot. Sodann begrüßte der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung die rund 80 bis 90 Gäste, darunter neben zahlreichen Richtern und Staatsanwälten auch nicht wenige ambitionierte künstlerische Fotografen, herzlich in den Räumlichkeiten der Trierer Fortbildungstagungsstätte.




Im Folgenden überprüfte der Akademieleiter anhand von Zitaten der beiden großen künstlerischen Vorbilder von Christoph Ehleben dessen eigenen Anspruch an seine Fotografie. Bezug nehmend auf einen Ausspruch des bekannten US-amerikanischen Fotografen luxemburgischer Herkunft Edward Steichen – des „Patriarchen der Fotografie“ –, wonach man nicht darauf hoffen dürfe, dass die Fotografie als vollwertige Kunst anerkannt werde, unterstrich der Laudator, dass Christoph Ehleben sehr wohl den Anspruch an sich selbst habe, ein künstlerischer Fotograf zu sein. Anders als bei dokumentarischen Fotografen stehe bei ihm nicht das Politische, sondern das Ästhetische, das Schöne, das Ethische im Vordergrund. Auch wenn er – wie aktuell – Schwarz-Weiß-Fotografien von Muslimas mit Kopftuch anfertige, gehe es ihm nach seinen eigenen Worten nicht um die politische Dimension, sondern allein darum, schöne Menschen zu zeigen. Im Folgenden machte Akademieleiter Hornung unter Bezugnahme auf einen Ausspruch des bekannten US-amerikanischen Fotografen deutsch-jüdischer Herkunft Andreas Feininger deutlich, dass sich Christoph Ehleben – ebenso wie sein künstlerisches Vorbild – der Tradition der Bauhaus-Schule mit ihrem Funktionalismus, ihrer klaren Linienästhetik und ihrer „neuen Sachlichkeit“ verpflichtet sieht. Dass sowohl Feininger als auch Ehleben freimütig die nicht zu unterschätzende Einflussnahme des Zufalls auf einen künstlerisch besonders gelungenen „Schnappschuss“ eingeräumt haben, wurde nicht unterschlagen. Ein Blick auf die Biografie des Fotokünstlers, der – in Niedersachsen aufgewachsen – schon von früher Jugend an ein besonderes Faible für die Fotografie zeigte, aber gleichwohl zunächst den bodenständigen Beruf des Bauzeichners – mit klaren Linien und Formen! – ergriff und erst 2010 den künstlerischen Schritt in die Öffentlichkeit wagte, rundete den ersten Teil der Vernissage ab.

Im Anschluss an eine weitere musikalische Darbietung von Julia Kokke und Dany Schwickerath nahm Direktor Dr. Hornung vier ausgesuchte Exponate näher unter die Lupe. Er erläuterte anhand zweier monochromer Pflanzenportraits („Agave 2010“ und „Orchidee 2010“), wie Christoph Ehleben durch den Entzug der Farben Pflanzen besonders markante Linien und Strukturen gibt. Sodann machte der Laudator am im französischen Metz entstandenen Lichtbild „Frau mit Katze am Fenster“ deutlich, wie sehr auch ein künstlerischer Fotograf auf den richtigen Moment für einen besonders beeindruckend komponierten „Schnappschuss“ angewiesen ist. Und schließlich gab die Betrachtung des Lichtbildes „Karmann Ghia“ – eines der wenigen farbigen Exponate – Anlass zu Anmerkungen über die Motivauswahl des Oldtimerfans Christoph Ehleben. Der Akademieleiter dankte sodann dem Fotokünstler mit einem ausgesuchten Rotwein für die Bereicherung der im Bauhausstil konzipierten Tagungsstätte Trier um besonders ästhetische Fotografien mit klaren Linien und Strukturen. Nach einem weiteren Duett von Julia Kokke und Dany Schwickerath – brasilianische Rhythmen regten die Gäste der Vernissage zum Mitswingen an – richtete Christoph Ehleben einige persönliche Worte an das Publikum. Insbesondere dankte er den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Deutschen Richterakademie für die große und freundliche Unterstützung bei der Umsetzung der Ausstellung. Abgerundet wurde der offizielle Teil der Vernissage durch ein in englischer Sprache vorgetragenes Lied des Duos Kokke / Schwickerath, das insbesondere der Autoliebe des Fotokünstlers gewidmet war.

Besuch einer hohen taiwanesischen Richterdelegation in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie

In der 34. Kalenderwoche 2013 besuchte eine fünfköpfige Richterdelegation aus Taiwan (Republik China) samt Dolmetscherin die Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie. Die allesamt an den sogenannten Justiz-Yuan – das ist der auch für Fragen der Richterfortbildung zuständige Oberste Gerichtshof Taiwans in Taipeh – abgeordneten Richter interessierten sich insbesondere für Fragen der Aus- und Fortbildung der Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte in Deutschland. Zu diesen Aspekten gab der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung – nach einer Führung durch die von allen Delegationsmitgliedern als ebenso moderne wie funktionelle Fortbildungseinrichtung bewunderte Tagungsstätte Trier – im Rahmen einer Arbeitssitzung Auskunft. Die sich anschließenden Fragen bezogen sich namentlich auf die Auswahlkriterien bei der Ernennung neuer Richter und Staatsanwälte in Deutschland sowie auf das besonders breitgefächerte Fortbildungsangebot der Deutschen Richterakademie. Besonders beeindruckt zeigten sich die taiwanesischen Gäste von der parallel laufenden interdisziplinären Tagung „Richterliche Ethik – Grundlagen, Perspektiven, weltweiter Vergleich richterlicher Verhaltensstandards“, die das Oberlandesgericht Schleswig jährlich für die Deutsche Richterakademie ausrichtet. Die hohen Richter aus Taiwan nutzten denn auch das abschließende gemeinsame Mittagessen, um sich mit zweien der ausländischen Referenten – der kanadischen Berufungsrichterin Justice Georgina Jackson (im Bild die Dritte von links) und dem japanischen Rechtsphilosophieprofessor Dr. Yasutomo Morigiwa (im Bild der Vierte von rechts) – zu Fragen der Berufsethik auszutauschen. Der Besuch der taiwanesischen Delegation endete mit der Übergabe eines repräsentativen Gastgeschenks durch den Stellvertretenden Generalsekretär des Justiz-Yuan an Akademieleiter Hornung. Das Geschenk hat umgehend seinen Platz im Vitrinenschrank im Eingangsbereich der Tagungsstätte Trier gefunden.

Europäische Woche in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie

In der zweiten Juliwoche 2013 fanden in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie gleich zwei außerhalb des regulären Jahresprogramms organisierte europäische Fortbildungsveranstaltungen statt. Am 9. und am 10. Juli nahmen 28 Fortbildungsverantwortliche (Programmorganisatoren sowie Dozenten / Referenten / Trainer) aus insgesamt 19 EU-Staaten von Portugal bis Griechenland, von Estland bis Rumänien, von Dänemark bis Italien (siehe Gruppenfoto) an einem von der Arbeitsgruppe „Fortbildung für Fortbilder“ des Europäischen Justizfortbildungsnetzwerks EJTN organisierten Seminar teil. Dass 22 der 28 Beteiligten Frauen waren, ist kein Zufall. Nicht nur in Deutschland – derzeit sind 17 der 23 Mitglieder der Programmkonferenz der Deutschen Richterakademie weiblichen Geschlechts –, sondern auch in vielen anderen europäischen Staaten wird offensichtlich die Justizfortbildung mit den sich stellenden vielschichtigen didaktisch-methodologischen Herausforderungen vor allem als „weibliche“ Aufgabe verstanden.

Nach kurzen Begrüßungsworten des Akademieleiters Dr. Rainer Hornung sowie des Generalsekretärs des EJTN Luis S. Pereira tauschten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vornehmlich in interaktiven Workshops in englischer und französischer Sprache zu komplexen Fragen moderner Fortbildungsdidaktik ihr Wissen sowie ihre Erfahrungen aus. Sie erarbeiteten in diesem Rahmen auch ganz konkrete Vorschläge für Fortbildungsmaßnahmen. Einer der Workshops war dem wichtigen Problem des Schaffens von Interaktivität in juristischen Fachtagungen gewidmet. Tatsächlich stellten die Beteiligten fest, dass die Tendenz zu überladenen und zu langen Frontalvorträgen nach wie vor in vielen Staaten in größerem oder kleinerem Maße ein Manko in der Weiterbildung der Richter und Staatsanwälte ist. Eine erfahrene Kommunikationstrainerin aus Rumänien zeigte hier innovative alternative Möglichkeiten auf. Ein zweiter Workshop war spezifischen Fragen der Führungskräftefortbildung gewidmet. Unter Anleitung des Chefs des Aus- und Fortbildungsreferats des Finnischen Ministeriums der Justiz und des Akademieleiters wurden drei Modellprogramme entwickelt. Im dritten Workshop befassten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Schaffen eines positiven Fortbildungsumfelds und in diesem Zusammenhang auch mit dem Umgang mit „schwierigen“ Tagungsgästen. Eine lettische Kommunikationstrainerin wies Wege zur Förderung einer wirklichen Gruppen- und Gemeinschaftskultur. Abgerundet wurde die von allen Beteiligten als überaus gelungen eingestufte Veranstaltung – auch die moderne Ausstattung der Tagungsstätte und ein gemeinsames Abendessen in einem Trierer Restaurant trugen im Übrigen zum Wohlfühlgefühl bei – mit der Vorstellung sachgerechter Methoden des Zeit- und Materialmanagements in der Justizfortbildung. Mit einem Ausblick auf mögliche zukünftige Themen für „Fortbildung für Fortbilder“-Seminare des EJTN – die nächste Veranstaltung in den Niederlanden im März 2014 wird voraussichtlich dem Coaching gewidmet sein – verabschiedeten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer reich an neuen Erfahrungen und Eindrücken.

Auf die EJTN-Veranstaltung folgte in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Trier nahtlos am 11. und am 12. Juli 2013 eine gemeinsam von der Europäischen Rechtsakademie (ERA) und der Deutschen Richterakademie organisierte, von der EU-Kommission finanziell geförderte Regionalkonferenz zum Thema „Grenzüberschreitende Zivilrechtsstreitigkeiten in der Rechtspraxis“. An dem Seminar, das sich in eine Reihe von insgesamt fünf Regionalkonferenzen einfügt (weitere Gastgeber sind Finnland, die Niederlande, Spanien und Rumänien), nahmen insgesamt 27 Zivilrichterinnen und -richter aus Deutschland, Österreich und Bulgarien teil. Hochkarätige Referentinnen und Referenten aus Justiz, Anwaltschaft und Lehre, die gemeinsam von der ERA und dem Bundesministerium der Justiz als für internationale Fragen zuständiges Mitglied der Programmkonferenz der DRA ausgesucht worden waren, vermittelten interaktiv – und auch unter Einbindung der Möglichkeiten der E-Justice – sowohl notwendiges rechtlich-dogmatisches Wissen als auch wichtige Praxistipps im Hinblick auf den sachgerechten Umgang mit grenzüberschreitenden Zivilrechtsfällen. Zum besseren Kennenlernen und als Gelegenheit für einen informellen Erfahrungsaustausch luden der Direktor der ERA Dr. Wolfgang Heusel und Akademieleiter Hornung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen den Seminarblöcken zu einem festlichen 4-Gänge-Abendessen im Speisesaal der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie ein. Mit Blick auf die reibungslose und konstruktive Zusammenarbeit der beiden benachbarten Einrichtungen haben sich ERA und DRA gemeinsam mit vier weiteren nationalen Justizbildungsinstitutionen bei der EU-Kommission um finanzielle Mittel für die Durchführung einer vergleichbaren Reihe von Regionalkonferenzen im Jahr 2014 beworben. Gemeinsames Thema soll das europäische Wettbewerbsrecht sein.








Feierlicher Festakt zum 40jährigen Bestehen der Tagungsstätte Trier und zum 20jährigen Bestehen der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie

Am 29. Mai 2013 fand im Festsaal der Tagungsstätte Trier ein feierlicher Festakt zum 40jährigen Bestehen der Deutschen Richterakademie statt. Anfang der 70er Jahre hatten die Justizminister Westdeutschlands und Berlins beschlossen, vom bisherigen Prinzip der „Fliegenden Richterakademie“ abzukehren und der Deutschen Richterakademie in Trier ein neues und ständiges Zuhause zu geben. Im Frühjahr 1973 wurde die neue Tagungsstätte – ein Campus im Bauhausstil in den Weinbergen des Stadtteils Heiligkreuz – in Anwesenheit zahlreicher politischer Prominenz feierlich eröffnet. Gefeiert wurde am 29. Mai 2013 zugleich aber auch das 20jährige Bestehen der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie. Seit 1993 ist das in Brandenburg gelegene malerische Zietenschloss zweite gleichberechtigte Tagungsstätte neben Trier.



Der Minister der Justiz und für Verbraucherschutz des Landes Rheinland-Pfalz Jochen Hartloff (auf dem oberen Bild in der Mitte) und der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung (auf dem Bild rechts) begrüßten als gemeinsame Gastgeber mehr als 120 Gäste aus Justiz und Gesellschaft aus dem In- und Ausland, darunter den Generalbundesanwalt Harald Range, die Leiterin der Abteilung für Rechtspflege im Bundesministerium der Justiz Marie Luise Graf-Schlicker, den Minister der Justiz des Landes Brandenburg Dr. Volkmar Schöneburg (auf dem Bild links) drei Abgeordnete verschiedener Fraktionen des rheinland-pfälzischen Landtages (darunter den Vorsitzenden des Rechtsausschusses Schneiders), zahlreiche hochrangige Vertreterinnen und Vertreter diverser Landesjustizverwaltungen und diverser Einrichtungen der Stadt Trier (angeführt von Oberbürgermeister Klaus Jensen), den Direktor der Europäischen Rechtsakademie Dr. Wolfgang Heusel, den Chef der Personal- und Strafvollzugssektion im Österreichischen Bundesministerium für Justiz sowie die Präsidenten der Oberlandesgerichte Koblenz, Zweibrücken, Brandenburg an der Havel und Wien und den Zweibrücker Generalstaatsanwalt.

Nach einem ersten fetzigen Stück des Trierer Jazztrios „Rhythm-A-Nink“ (Foto) sprach Akademieleiter Hornung einige offizielle Begrüßungsworte. Er dankte allen Anwesenden – namentlich auch den Vertreterinnen und Vertretern der Programmkonferenz der Deutschen Richterakademie sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in beiden Tagungsstätten mit den Verwaltungsleiterinnen Andrea Meyer und Christiane Uckrow (auf dem obigen Bild die Zweite von rechts und die Zweite von links) an der Spitze – individuell für den jeweiligen unverzichtbaren Beitrag zur Erfolgsgeschichte der Deutschen Richterakademie. Zudem unterstrich er, dass die Anwesenheit des Präsidenten des Oberlandesgerichts Wien ein Ausdruck der zunehmend größeren Bedeutung der Beziehungen der Deutschen Richterakademie zu europäischen Justizfortbildungseinrichtungen sei. „Gemeinsam mit dem Bundesministerium der Justiz pflegen wir ausgezeichnete Kontakte zu unseren unmittelbaren Nachbarn von der Europäischen Rechtsakademie. Auch spielt Deutschland eine wichtige Rolle im Europäischen Justizfortbildungsnetzwerk EJTN, das durch die Lenkungsausschussvorsitzende Rosa Jansen aus den Niederlanden prominent auf unserem Festakt vertreten ist. Wir freuen uns ebenso, hohe Repräsentanten der Justizakademie der Türkei und der Französischen Richterschule ENM begrüßen zu dürfen.“





Im Folgenden eröffnete Justizminister Hartloff den Festakt formell. Er unterstrich die besondere Bedeutung des Standortfaktors Trier für das Land Rheinland-Pfalz. Hartloff griff zudem ein von Akademieleiter Hornung in seinem Vorwort in der für alle Gäste ausgelegten 115seitigen Festbroschüre zitiertes altes japanisches Sprichwort auf, wonach „der Mann mit 40 Jahren das Alter der höchsten Vernunft erreicht“. Launig warf der Justizminister die Frage auf, ob die Richterakademie nicht eher eine „Dame im besten Alter“ sei. Besonderen Wert legte der Redner schließlich auf die Feststellung, dass an der Deutschen Richterakademie nicht nur juristisches Wissen, sondern auch interkulturelle Kompetenzen und sozial-psychologische Fähigkeiten vermittelt werden. In seinem anschließenden Grußwort griff der Trierer Oberbürgermeister Jensen (Foto) die Themen des „Standortfaktors Trier“ und der zunehmenden Europäisierung der Justizfortbildung auf. Mit einem Augenzwinkern wies das Stadtoberhaupt darauf hin, dass Trier zwar eher am Rande Deutschlands liege, dafür aber die zentrale Lage in Europa für grenzübergreifende Einrichtungen geradezu prädestiniert sei: „Trier ist wahrscheinlich die einzige Stadt der Welt, von der aus Sie im Rahmen einer eintägigen Fahrradtour vier verschiedene Staaten besuchen können.“




Im zweiten Grußwort unterstrich Ministerialdirektorin Graf-Schlicker vom Bundesministerium der Justiz in Berlin die besondere Bedeutung der überregionalen Justizfortbildung gerade in einem föderalen System mit durchaus bemerkenswerten Unterschieden in den Justizverwaltungsstrukturen. Die hohe Ministerialbeamtin freute sich zudem über das zunehmende internationale Engagement der Deutschen Richterakademie und die sehr gute vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen BMJ und DRA auf diesem Gebiet. Die dritte Grußrednerin, die Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Richterbundes, Richterin am Oberlandesgericht Andrea Titz, stellte die besondere Bedeutung der beruflichen Fortbildung für die Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte unter dem Stichwort des „Lebenslangen Lernens“ in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen. Sie sprach zudem einige unangenehme Wahrheiten für Justiz und Politik – so z.B. die nicht eben üppigen Gehälter junger Berufsanfänger – an. „Ich hoffe, dass ich insoweit auch stellvertretend für die anderen Berufsfachverbände spreche, die heute hier vertreten sind“.






Mit einem wiederum vom Trio „Rhythm-A-Nink“ dargebotenen Jazzstück des österreichischen Komponisten Joe Zawinul wurde in den „europäischen Teil“ des Festakts übergeleitet. Die Vorsitzende des Lenkungsausschusses des EJTN Rosa Jansen (Bild), die zugleich auch dem Lenkungsausschuss des Niederländischen Justizbildungszentrums SSR vorsitzt, übermittelte die besten Grüße des EJTN-Generalsekretärs Luis S. Pereira. Sie wies auf die jahrzehntelangen engen Kontakte zwischen SSR und DRA (das SSR wurde bereits 1960 als zweitälteste nationale Justizfortbildungseinrichtung Europas gegründet) hin und unterstrich die besondere Bedeutung moderner Fortbildungsmethoden, die im EJTN gezielt gefördert werden. Es schloss sich das Grußwort einer hohen Vertreterin der 1958 gegründeten Französischen Richterschule ENM an. Gabrielle Vonfelt (Bild), Aus- und Fortbildungskoordinatorin der ENM für die Großregion Ostfrankreich, übermittelte persönliche Grüße des Direktors Xavier Ronsin. In der weitgehend in deutscher Sprache gehaltenen Rede unterstrich sie die vielseitigen bilateralen Kontakte zwischen DRA und ENM und nahm insbesondere auf die im September 2013 in Trier anstehende nächste gemeinsame „Fortbildung-für-Fortbilder“-Tagung Bezug. Im Anschluss an das Grußwort überreichte Vonfelt Akademieleiter Hornung ein wertvolles Gastgeschenk der Französischen Richterschule.

Abgerundet wurde die „europäische Runde“ durch einige Worte des Chefs der Sektion für Personal und Strafvollzug im Österreichischen Bundesministerium für Justiz, Mag. Michael Schwanda (Foto). Dieser nahm in seiner Ansprache auf die im Jahr 2009 feierlich unterzeichnete „Trierer Erklärung“ Bezug, mit der Österreich und Deutschland ihren Willen zur engen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Justizfortbildung bekundet hatten. Schwanda freute sich, die Kolleginnen und Kollegen von Programmkonferenz und Leitung der Deutschen Richterakademie zum inzwischen vierten gemeinsamen Seminar im ersten Halbjahr 2014 in das Justizbildungszentrum Schwechat bei Wien einladen zu können.

Nach dem Musikstück „Take Five“ des Jazztrios „Rhythm-A-Nink“ begrüßte der Leiter der ARD-Rechtsredaktion Dr. Frank Bräutigam (auf dem Foto der Dritte von links)  – den Gästen von regelmäßigen Kommentierungen verfassungsgerichtlicher Entscheidungen in der „Tagesschau“ bestens bekannt – vier ehemalige und aktuelle Entscheidungsträger der Deutschen Richterakademie (neben dem derzeitigen Akademieleiter Rainer Hornung Gerhard Zierl, Direktor der DRA von 1984 bis 1988, Werner Jastroch, Direktor der DRA von 1991 bis 1994, und Dr. Helmut Palder, langjähriges Mitglied der Programmkonferenz der DRA für Bayern von 1989 bis 2012) sowie den Präsidenten des Oberlandesgerichts Wien Mag. Dr. Anton Sumerauer (auf dem Foto der Zweite von links) als externen Betrachter auf dem Podium. Im Rahmen der  gut 45minütigen ebenso angeregten wie unterhaltsamen Diskussion schlug Moderator Dr. Bräutigam, der es sich nicht nehmen ließ, auch in das Publikum zu gehen und einige Worte mit dem ersten Verwaltungsleiter der Tagungsstätte Trier Rolf Lyding zu wechseln, mit den Diskutanten einen bunten Bilderbogen von den Anfängen in Trier in den 70er Jahren über die besonderen Herausforderungen der Deutschen Einheit im Bereich der Justizfortbildung bis hin zu aktuellen Fragestellungen der zunehmenden Feminisierung der Justiz, des europäischen Einflusses auf das nationale Recht und der etwaigen Einführung einer Fortbildungspflicht.

Dr. Volkmar Schöneburg, Minister der Justiz des Landes Brandenburg, rundete das gelungene Festaktprogramm mit von vielen Gästen nachher hochgelobten Schlussworten ab. Er unterstrich die besondere Bedeutung einer demokratisch legitimierten und demokratisch geprägten Justiz für das Funktionieren eines Gemeinwesens und freute sich in diesem Zusammenhang darüber, dass an der Deutschen Richterakademie in jedem Jahr auch interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltungen angeboten werden, im Rahmen derer Aspekte des politischen Extremismus und seiner Bedeutung für die Gesellschaft thematisiert werden. Nach dem Ende des offiziellen Festakts lud Akademieleiter Hornung die zahlreichen Gäste zu einem Empfang in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Trier ein. Bis in den Abend hinein genossen die Gäste das ausgezeichnete warm-kalte Büfett, das das Küchenteam der Tagungsstätte gezaubert hatte, und nahmen die Gelegenheit zum ungezwungenen Austausch wahr.



Zeitungsartikel können über die folgenden Links nachgelesen werden: Zeitungsartikel 1 ; Zeitungsartikel 2

25-jähriges Dienstjubiläum in der Tagungsstätte Wustrau

Am 16. Mai 2013 wurde in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie ein besonderes Jubiläum gefeiert: Der Tarifbeschäftigte Giesbert Nettelbeck kann auf stolze 25 Jahre Berufstätigkeit im Dienste des Landes Brandenburg zurückblicken. Davon entfallen eineinhalb Jahre auf seine Armeezeit in der DDR und – seit November 1989 – beeindruckende 23 ½ Jahre auf seine verantwortungsvolle Tätigkeit als Hausmeister und Gärtner der Tagungsstätte Wustrau. Akademieleiter Dr. Rainer Hornung, Verwaltungsleiterin Christiane Uckrow sowie der Personalrat dankten dem wegen seines freundlichen Wesens und seines großen Engagements allseits beliebten Mitarbeiter vor der versammelten Belegschaft mit kleinen Geschenken für die langjährige Treue. Hornung überreichte Giesbert Nettelbeck zudem im Rahmen der kleinen Feier eine vom Justizminister des Landes Brandenburg persönlich unterzeichnete Glückwunsch- und Dankesurkunde. Anschließend stießen alle Anwesenden auf das Wohl des Jubilars an. Tatsächlich sind solche feierlichen Jubiläen seltene Gelegenheiten, im Rahmen derer gar nicht genug hervorgehoben werden kann, wie wichtig die in der Außenwahrnehmung nicht immer für den vorübergehenden Besucher erkennbaren Tätigkeiten jedes einzelnen der aktuell 55 Mitarbeiter in den beiden Tagungsstätten der Deutschen Richterakademie in Trier und in Wustrau für das Gelingen des Tagungsgeschäfts ist.



Besuch einer hochrangigen Delegation der brasilianischen Justiz in der Tagungsstätte Trier

Vom 13. bis 18. Mai 2013 besuchte eine neunköpfige Delegation brasilianischer Bundes- und Staatenrichterinnen und -richter (aus acht verschiedenen Bundesstaaten) betreut von Akademieleiter Dr. Rainer Hornung und Verwaltungsleiterin Andrea Meyer die Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie. Koordinator der Delegation war der Bundesrichter Raul Mariano Junior (im unteren Bild rechts), der zugleich Referent zum Verfassungs- und zum Steuerrecht bei der brasilianischen nationalen Justizfortbildungseinrichtung ENM ist. Nach einer Führung durch die von den brasilianischen Gästen wegen ihrer Modernität und Großzügigkeit sehr bewunderte Tagungsstätte erläuterte der Akademieleiter zunächst anhand einer PowerPoint-Präsentation die Strukturen der Aus- und Fortbildung der Richterinnen und Richter in Deutschland (unter besonderer Hervorhebung des typisch deutschen Prinzips des Einheitsjuristen und der föderalen Ausbildungsstrukturen), bevor im Rahmen eines zweiten Workshops zahlreiche Fragen der Gäste zu den spezifischen Strukturen der deutschen Justiz (richterliche Unabhängigkeit; Standes- und Disziplinarrecht; Besoldung; Gerichtsbarkeiten; Kompetenzverteilung zwischen Bundes- und Landesgerichten; Einflüsse des Europarechts etc.) behandelt wurden. Besonders beeindruckt zeigten sich die lateinamerikanischen Richter von der hohen Dichte ihrer Kollegen in Deutschland (gut 20.000 Richter bei 82 Millionen Einwohnern, während in Brasilien nur gut 18.000 Richter auf fast 200 Millionen Einwohner kommen).

In den Folgetagen besuchten die brasilianischen Gäste die Europäische Rechtsakademie, das Landgericht und die Staatsanwaltschaft jeweils in Trier – verbunden auch mit der Gelegenheit, einer amtsgerichtlichen strafrechtlichen Hauptverhandlung beizuwohnen – sowie zum krönenden Abschluss am Freitag das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Mit einem ganzen Bündel frischer Eindrücke kehrten die Richterinnen und Richter sodann in ihre Heimat Brasilien zurück, nicht ohne zuvor versichert zu haben, dass die brasilianische ENM sehr daran interessiert sei, auch im Jahr 2014 mindestens eine Richterdelegation zur Deutschen Richterakademie mit ihren Tagungsstätten in Trier und in Wustrau zu entsenden.







Feierliche Eröffnung einer Ausstellung mit Kunstwerken der Trierer Malerin Ursula Deutsch in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie

Am 18. April 2013 wurde in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie mit einer feierlichen Vernissage die Ausstellung „Déjà Vu“ mit 65 in verschiedensten – auch kombinierten – Techniken (Aquarell, Acryl, Gouache, Pastellkreiden, Öl, Blattgold usw.) und Stilen (von vorwiegend gegenständlichen bis hin zu weitgehend abstrakten Motiven) gemalten Bildern der Trier Künstlerin Ursula Deutsch eröffnet. In den offiziellen Teil der Vernissage führte ein fröhliches Stück des Trierer „Singkreises Igel“ ein. Sodann begrüßte der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung die rund 150 Gäste – eine der größten Gruppen bei Vernissagen seit langem –, darunter Werner Jastroch, Direktor der Deutschen Richterakademie in den frühen 90er Jahren, und Rolf Lyding, langjähriger Verwaltungsleiter der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie bis 2006.

Im Folgenden verglich der Akademieleiter die Motive und die Intentionen des Liedes „Déjà vu“ der Deutschrockband der frühen 80er Jahre SPLIFF mit den Motiven und den Intentionen der Ausstellung „Déjà Vu“ von Ursula Deutsch. Er unterstrich dabei, dass sowohl die Person der Künstlerin als auch die ausgestellten Werke bei näherer Betrachtung nichts mit dem im Lied „Déjà vu“ zum Ausdruck kommenden tiefen Zukunftspessimismus gemeinsam haben. Denn auch wenn Ursula Deutsch auf einigen ihrer Bilder Industrielandschaften verewigt hat und auch wenn die Farbgebung bisweilen durchaus zwiespältig wirkt, so ist doch mit den Werken keine Gesellschaftskritik intendiert. Vielmehr wolle, so Akademieleiter Hornung, die Künstlerin mit ihren Motiven im Rahmen eines ganzheitlich-spirituellen Ansatzes gerade die Harmonie und Schönheit des Einklangs von Natur und Bauwerken zum Ausdruck bringen. Sie habe sich ganz dem von ihr geliebten Motto des kanadisch-deutschen Bestsellerautors Eckart Eckart Tolle verschrieben: „Beobachte ein Tier, eine Pflanze oder einen Baum und sieh, wie sie im SEIN ruhen. Sie sind sie selbst.“ Der Laudator beleuchtete sodann das bewegte Leben von Ursula Deutsch, die es stets zur Kunst hingezogen hatte, die aber aufgrund der gesellschaftlichen, beruflichen und familiären Umstände erst nach ihrem vorzeitigen Ruhestand im Jahr 2008 Schritt für Schritt den Weg zur zu einer freischaffenden Künstlerin – mit inzwischen einem Dutzend Einzel- und Gruppenausstellungen in der Region – wagte. Besondere Inspiration hat die Künstlerin dabei aus verschiedenen Kursen an der Europäischen Akademie für Bildende Künste in Trier gezogen.

Im Anschluss an eine musikalische Darbietung von Thomas Reichert (Gesang) – dem Leiter des „Singkreises Igel“ – und Dr. Hans-Werner Weisskircher (Piano) nahm Direktor Dr. Hornung vier ausgesuchte Exponate näher unter die Lupe. Er erläuterte die im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtigen künstlerischen Techniken von Ursula Deutsch und machte die zahlreichen Gäste darauf aufmerksam, dass es nicht Ziel der Künstlerin sei, die Betrachter ihrer Werke zu „bevormunden“. Vielmehr lasse sie häufiger neue Bilder zunächst unbenannt und betitele diese erst nach einem Feedback durch diverse Betrachter. Der Akademieleiter dankte sodann Frau Deutsch mit einem bunten Blumenstrauß für die überaus gelungene kulturelle Bereicherung der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie. Nach einem weiteren Duett von Thomas Reichert und Dr. Hans-Werner Weisskircher sprach die Künstlerin sichtlich bewegt all denjenigen ihren besonderen Dank aus, die zu dem guten Gelingen der Vernissage beigetragen hatten, insbesondere auch den zahlreichen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Deutschen Richterakademie. Abgerundet wurde der offizielle Teil der Vernissage durch ein in französischer Sprache vorgetragenes Lied des „Singkreises“ Igel.




Feierliche Eröffnung einer Ausstellung mit verfremdeten Arktis-Fotografien des Konstanzer Richters Jürgen Bischoff im Wustrauer Schloss

Am 11. April 2013 wurde in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie mit einer feierlichen Vernissage unter dem Motto „Arktis extrem“ eine Ausstellung mit rund 40 farbverfremdeten Digitalfotografien des Konstanzer Richters Jürgen Bischoff eröffnet. Die Bilder zeigen die wilden und menschenleeren Landschaften der Arktis sowie zum Teil auch die dortige Tierwelt.

Der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung begrüßte die mehr als 100 Gäste, darunter den früheren Direktor der Deutschen Richterakademie Frank Jüttner. Nach der Begrüßung führte Hornung mit einer persönlich gefärbten Laudatio in die Ausstellung ein. Er warf unter Zuhilfenahme zweier entsprechender Zitate die provokative Frage auf, ob die neue Technik der Digitalfotografie nicht der Manipulation Tür und Tor öffne und sogar die nachträgliche „Aufhübschung“ von Erinnerungen und ganzen Biografien ermögliche. Der Akademieleiter erläuterte, dass der Fotokünstler ihm gegenüber klargestellt habe, dass es erstens auch schon zu Zeiten der analogen Fotografie Möglichkeiten der nachträglichen, ggf. auch „manipulativen“ Bearbeitung von Aufnahmen gegeben habe und dass es zweitens bei der Intensivierung der Farben und der Kontraste auf den ausgestellten Arktisfotografien nicht darum gehe, den Betrachter zu „betrügen“. Vielmehr, so Hornung, sei es gerade das Ziel von Jürgen Bischoff, mit seinen verfremdeten Fotowerken die von ihm selbst bei der Aufnahme empfundenen Emotionen – Einsamkeit, Euphorie, Ruhe, Kälte, Glück, Sehnsucht usw. – noch besser zu transportieren. Sodann beleuchtete der Laudator die Biografie des inzwischen kurz vor der Pensionierung stehenden Fotokünstlers. Er berichtete, dass Jürgen Bischoff als Sohn einer Berufsfotografin schon von Kindesbeinen an mit der analogen Fotografie einschließlich der Dunkelkammertechnik vertraut gemacht wurde und in seiner damaligen Heimat Pforzheim im Rahmen von Fotoaufträgen unter anderem das damals aufstrebende Fußballjungtalent Franz Beckenbauer sowie den Kanzlerkandidaten Willy Brandt vor die Linse bekam. Der nach Einschlagen der Justizlaufbahn – heute ist Jürgen Bischoff Vorsitzender des für Schwerverbrechen wie Mord und Totschlag zuständigen Schwurgerichts in Konstanz am Bodensee – zunächst in Freiburg im Breisgau sesshaft gewordene Hobbyfotograf verlor aufgrund des nun nicht mehr gegebenen Zugangs zu einer Dunkelkammer seine liebste Beschäftigung für einige Zeit aus den Augen, bis es ihm die aufstrebende Digitalfotografie ermöglichte, seine Aufnahmen auch ohne Fotolabor nach Herzenslust zu bearbeiten.

Ungefähr zeitgleich mit dem Entstehen der Digitalfotografie entdeckte Jürgen Bischoff – laut dem Akademieleiter ein passionierter Fernreisender – nach den Tropen und diversen Wüsten auch die herben Landschaften der Arktis. Bis heute hat er im Rahmen von mehr als einem Dutzend Reisen die schönen und auch die weniger schönen Gegenden Grönlands, Spitzbergens und der norwegischen Lofoten für sich entdeckt. Höhepunkt war 1993 der Besuch des Nordpols mit einer russischen Helikopterexpedition. Zum Abschluss seiner Lobrede unterstrich Akademieleiter Dr. Hornung, dass ihm der Fotokünstler berichtet habe, dass er aufgrund der vielfältigen Eindrücke und Emotionen während der Arktisreisen komplett von seinem Beruf als Strafrichter abschalten könne. Nach einem kurzen Blick auf die durch vier ausgesuchte Exponate speziell transportierten Empfindungen dankte Hornung dem Fotokünstler herzlich mit einem feinen Tropfen.

Nach einem thematisch passenden Pianostück der Neuruppiner Musikerin Juliane Felsch, die die Vernissage auf bereits bewährte Weise begleitete, richtete Jürgen Bischoff einige Worte an das von seinen Werken sichtlich faszinierte Publikum. Er räumte ein, dass es „objektiv gesehen wenige Gründe“ gebe, die Arktis zu besuchen, und dass man dort auch „schreckliche Dinge“ erleben könne, so z.B. eine völlig vereinsamte und vernachlässigte Abordnung sowjetischer Soldaten auf einer winzigen Nordmeerinsel. Aber man bekomme daneben auch derart „überirdisch“ schöne Dinge zu sehen – so etwa in der Luft wirbelnde farbig leuchtende Eiskristalle oder eine mit ihren Jungen spielende Eisbärmutter –, dass auch einem hartgesottenem Betrachter die Tränen in den Augen stehen könnten. Nach dem offiziellen Teil der Vernissage nahmen die Gäste – gestärkt durch von der Richterakademie gestifteten Häppchen und Getränken – die in verschiedenen Sälen ausgehängten Ausstellungsstücke näher unter die Lupe.

Ein Zeitungsartikel zur Vernissage kann in zwei Teilen über die folgenden Links nachgelesen werden.

Zeitungsartikel Teil I - Zeitungsartikel Teil II


125.000ste Teilnehmerin an Tagungen der Deutschen Richterakademie in der Tagungsstätte Trier begrüßt

Am 4. März 2013 wurde in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie der 125.000ste Teilnehmer an einer der bundesweit geöffneten Tagungen seit 1973 (davon knapp 85.000 in Trier sowie gut 40.000 in Wustrau seit 1993) begrüßt. Es traf mit Frau Vizepräsidentin des Oberverwaltungsgerichts des Saarlandes in Saarlouis, Barbara Beckmann-Roh (auf dem Bild rechts), eine „alte Bekannte“, die der Deutschen Richterakademie dadurch besonders verbunden ist, dass sie nicht nur ab 2004 mehrere Jahre lang das Ministerium der Justiz des Saarlandes in der Programmkonferenz vertrat, sondern auch als Leiterin zahlreicher Module der sehr erfolgreichen Führungskräftefortbildungsreihe „Moderne Führung“ bei der Deutschen Richterakademie aktiv war und ist. Anlässlich der feierlichen Eröffnung der beiden parallelen Tagungen „Kontakt mit den Medien (Presseseminar)“ (Bayern) sowie „Ausgewählte Probleme des privaten Baurechts“ (Baden-Württemberg) im Rahmen eines gemeinsamen Abendessens ehrte der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung die völlig ahnungslose und sichtlich überraschte wie auch gerührte Saarländerin mit einem bunten Blumenstrauß. Er unterstrich, dass mit der beeindruckenden Zahl von 125.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Gerichten und Staatsanwaltschaften in den zurückliegenden 40 Jahren rein rechnerisch das Fünffache der aktuellen deutschen „Bevölkerung“ des höheren Justizdienstes (gut 20.000 Richter und etwas mehr als 5.000 Staatsanwälte) nach Trier bzw. nach Wustrau gekommen sind, um sich auf unterschiedlichsten Gebieten beruflich fortbilden zu lassen. Wie es der Zufall wollte, war mit dem Leiter der bayerischen Medientagung Gerhard Zierl (auf dem Bild in der Mitte), heute Präsident des Amtsgerichts München, auch der Direktor der Deutschen Richterakademie zwischen 1984 und 1988 anwesend. Dieser freute sich sichtlich, dass ausgerechnet eine Teilnehmerin seiner Veranstaltung das runde Jubiläum vollgemacht hatte. Barbara Beckmann-Roh richtete spontan einige Worte an die Anwesenden und unterstrich vor allem, wie sehr sie sich freue, ausnahmsweise mal „nur“ als Teilnehmerin – und nicht als gestresste Funktionsträgerin – die Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie genießen zu dürfen. Mit dem Ehrengast freuten sich auch der Leiter der baden-württembergischen Baurechtstagung Dr. Alexander Schumann aus dem Stuttgarter Justizministerium sowie die Trierer Verwaltungsleiterin Andrea Meyer (auf dem Bild von links).

Modernisierung und Digitalisierung der Bibliothek der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie

Durch den Abschluss einer langfristigen Kooperationsvereinbarung mit der örtlichen Fachbuchhandlung Heinr. Stephanus GmbH & Co. hat die Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie einen entscheidenden Schritt in Richtung einer moderneren und insbesondere nutzfreundlicheren Verwaltung ihres Bibliotheksbestandes getan: Im Gegenzug zum zukünftigen exklusiven Bezug aller juristischen Fachmedien bei der Buchhandlung Stephanus stellt letztere der Fortbildungseinrichtung kostenlos einen webbasierten Katalog (sog. „iOPAC“) zur Erfassung und Inventarisierung des aktuellen und des zukünftigen Bibliotheksbestandes zur Verfügung. Zudem leistet die Fachbuchhandlung Unterstützung bei der Erfassung und Inventarisierung. Für die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer, aber auch für die Referentinnen und Referenten wird es dadurch zukünftig deutlich einfacher sein, sich – gegebenenfalls auch vorab – (online) über den Fachmedienbestand der Deutschen Richterakademie zu erkundigen. Auch die Entleihe wird durch das neue System erleichtert werden. Der Geschäftsführer der Buchhandlung Heinr. Stephanus GmbH & Co., Peter Stephanus (im Bild der Zweite von rechts), freute sich gemeinsam mit dem Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung, der Trierer Verwaltungsleiterin Andrea Meyer und Bibliotheksleiter Alfons Alten sichtlich über den für beide Seiten vorteilhaften Abschluss der Kooperationsvereinbarung.



Hochrangige Delegation des Kosovo Judicial Institute zu Besuch in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie

Vom 28. Januar bis zum 1. Februar 2013 besuchte eine hochrangige zehnköpfige Delegation des Kosovo Judicial Institute (KJI) – der in Pristina angesiedelten zentralen Justizaus- und -fortbildungseinrichtung der Republik Kosovo – die Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie. Neben dem Direktor des KJI, Lavdim Krasniqi (im Bild links), nahmen auch neun Mitglieder des Managing Board (der Programmkonferenz) des KJI am Studienbesuch teil. Angeführt wurde die kosovarische Delegation vom Vorsitzenden des Managing Board Dr. Fejzullah Hasani (im Bild rechts), der zugleich Chefpräsident des Obersten Gerichtshofs der Republik ist. Ziel des großzügig von der deutschen Stiftung für Internationale Rechtliche Zusammenarbeit (IRZ) gesponserten Besuchs war es, die Gäste mit den besonderen Strukturen der überregionalen Fortbildung bei der Deutschen Richterakademie sowie allgemein mit dem deutschen föderalen System der Aus- und Fortbildung der Juristen vertraut zu machen.

Nach der Eröffnung des Besuchsprogramms im Rahmen eines feierlichen Abendessens am 28. Januar 2013 – gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der regulären Tagungen „Rhetorik, Gesprächs- und Verhandlungsführung, Plädoyer und Sprachtechnik“ (Hessen) sowie „FamFG – Verfahrensrecht in Familiensachen sowie Betreuungs- und Unterbringungssachen“ – wurden den Gästen aus dem Kosovo am Vormittag des Folgetages im Rahmen einer Führung durch die Räumlichkeiten des Wustrauer Schlosses und seiner Nebengebäude die Vorteile einer mit einem vollen Beherbergungsbetrieb ausgestatteten Fortbildungstagungsstätte vor Augen geführt. Die Besucher zeigten sich bei der Besichtigung der Küche und des Speisesaals, des Verwaltungstrakts, der diversen Seminarräume, der Bibliothek, der Freizeiteinrichtungen sowie der drei Gästehäuser sehr beeindruckt von der hohen Qualität und Modernität des Tagungsbetriebs bei der Deutschen Richterakademie.

In den folgenden eineinhalb Tagen (am Nachmittag des zweiten Besuchstages und am dritten Besuchstag) erläuterte der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung im Rahmen zweier Workshops anhand von PowerPoint-Präsentationen unter Verwendung der neu für die Tagungsstätte Wustrau angeschafften Simultandolmetschungsanlage die administrative Struktur der Deutschen Richterakademie (Organe Direktor und Programmkonferenz; Mitarbeiterstab und Aufgaben; Haushalt; Infrastruktur) und sodann inhaltliche Aspekte der Juristenaus- und -fortbildung in Deutschland (Grundprinzipien der universitären und der postuniversitären Ausbildung; Einführungstagungen für frisch ernannte Richter und Staatsanwälte auf Landesebene; Entstehung und Struktur des Jahresprogramms der Deutschen Richterakademie unter besonderer Betonung der interdisziplinären und der verhaltensorientierten Tagungen; Fortbildungsstrategie von der Bedarfserhebung bis zur Evaluierung; Rolle von E-Learning und Blended Learning; Fortbildungsrecht und Fortbildungspflicht). Die sehr interessierten Besucher aus dem Kosovo stellten zahlreiche Zwischenfragen und zeigten sich namentlich beeindruckt vom inzwischen auch in englischer Sprache vorliegenden 77-seitigen Thesenpapier der Programmkonferenz der Deutschen Richterakademie zur Frage „Was ist gute Fortbildung?“ („What constitutes Good Further Training?“). Zum Abschluss der In-House-Veranstaltungen teilten sich die Gäste in zwei Gruppen auf und nahmen für jeweils eine halbe Stunde an einem der vorgenannten regulären Seminare der Deutschen Richterakademie teil, bevor Dr. Fejzullah Hasani Akademieleiter Dr. Hornung mit einem wertvollen Geschenk für die professionelle Organisation des Studienbesuchs dankte.

Fortgesetzt wurde der Studienbesuch am 31. Januar 2013 mit zwei Fachveranstaltungen in Berlin. Am Vormittag nahm der Vorsitzende des Deutschen Richterbundes (DRB), Oberstaatsanwalt Frank (im Bild der Sechste von links), den Direktor und die Mitglieder der Programmkonferenz des KJI in der Bundesgeschäftsstelle des DRB in Empfang. Er erläuterte die Struktur und die (politische) Rolle der bei weitem mitgliederstärksten deutschen berufsständischen Vertretung der Richter und Staatsanwälte und unterstrich dabei auch die besondere Wichtigkeit der beruflichen Fortbildung („Lebenslanges Lernen“). Nachdem Dr. Fejzullah Hasani Oberstaatsanwalt Frank herzlich für die sehr informativen Darlegungen gedankt hatte, begab sich die kosovarische Delegation nach einem Abstecher in das historische Gebäude des Berliner Kammergerichts, in dem ein Mittagsbüffet eingenommen wurde, zum Gemeinsamen Juristischen Prüfungsamt der Länder Berlin und Brandenburg (GJPA). Nach einem Grußwort des Präsidenten Martin Groß erläuterten die GJPA-Mitarbeiter Dr. Lars Hein und Dr. Birgit Posselt Details der Juristenausbildung in den Ländern Berlin und Brandenburg sowie der – überwiegend in der brandenburgischen Justizakademie in Königs Wusterhausen durchgeführten – Fortbildung der Berliner und der Brandenburger Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte. An das Fachprogramm schloss sich eine Sightseeingtour in Berlin an. Am Vormittag des 1. Februar 2013 kehrten die Gäste aus dem Kosovo nach einem letzten Frühstück in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie mit einem Bündel frischer Eindrücke nach Pristina zurück.


Verabschiedung einer lieben Kollegin – Bernadette Blings in den „Unruhe“stand entlassen

Ende Januar war Schluss: In der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie wurde die Tarifbeschäftigte Bernadette Blings nach arbeitsreichen, aber schönen 19 Jahren dienstlicher Tätigkeit verabschiedet. Seit 1994 verrichtete sie ihren Beruf als Zimmerfrau im Wohngebäude der Tagungsstätte Trier. Wegen ihres herzlichen und unermüdlichen Engagements war die allseits geschätzte Kollegin auch bei den Tagungsteilnehmerinnen und Tagungsteilnehmern sehr beliebt.

Verwaltungsleiterin Andrea Meyer dankte der sichtlich gerührten Neurentnerin vor der versammelten Belegschaft herzlichst für ihre langjährige unverzichtbare Tätigkeit in der Fortbildungseinrichtung und überreichte ihr feierlich die Dankurkunde des Landes Rheinland-Pfalz. Tatsächlich ist in der Außenwahrnehmung nicht immer erkennbar, welch wichtigen Beitrag jede einzelne Mitarbeiterin der Deutschen Richterakademie in Trier und in Wustrau für das Gelingen des Tagungsgeschäfts leistet. Ihre große Beliebtheit im Kollegenkreis unterstrich auch die Personalratsvorsitzende Heidrun Semmert-Roth, die im Namen aller ein Geldgeschenk überreichte. Küchenleiter Norbert Barth schloss sich den Dankesworten an. Alle wünschten Frau Blings eine gute Zeit mit viel Gesundheit im neuen Lebensabschnitt und waren sich sicher, dass es garantiert ein Unruhestand sein wird!

Bernadette Blings betonte, dass sie sehr gerne in der Akademie gearbeitet habe. Sie bedankte sich bei allen für die anerkennenden Worte und die guten Wünsche und lud zum Abschiedskaffee und –kuchen ein.


„Schilde & Schalen“ – Feierliche Eröffnung einer Ausstellung mit faszinierenden Werken der Zerbster Künstlerin Martha Irene Leps in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie

Am 10. Januar 2013 wurde in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie mit einer feierlichen Vernissage die Ausstellung „Schilde & Schalen“ mit gut drei Dutzend zwei- und dreidimensionalen Werken der freischaffenden Künstlerin Martha Irene Leps aus dem sachsen-anhaltinischen Zerbst eröffnet. Bis zum 28. März 2013 werden zum einen mit Tuschen, Kreiden und Pigmenten, aber auch mit Erden und Gouache auf Papier und Leinwand gemalte Bilder, zum anderen Grafiken, Mehrfarbholz- und -linolschnitte sowie diverse dreidimensionale Objekte aus Bronze, Erden und Pigmenten zu sehen sein.

Der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung begrüßte die rund 60 Gäste. Nach der Begrüßung führte Hornung mit einer persönlichen Laudatio auf Martha Irene Leps (auf dem unteren Foto rechts) in die Ausstellung ein. Er erläuterte den Gästen, dass das Ausstellungsmotto „Schilde & Schalen“ sich zwar einerseits ganz unmittelbar auf zwei ausgestellte dreidimensionale Objekte – einen Schild und eine Schale jeweils auf einer Stele (siehe Bild) – beziehe, dass das Motto aber vor allem auch metaphorisch für das gesamte künstlerische Werk der Künstlerin zu verstehen sei. Der Schild stehe für Abgrenzen, Verbergen und Schützen, die Schale für Aufnehmen, Empfangen und Tragen. Dieser Antagonismus von Abwehr und Aufnahme beflügele – so der Akademieleiter – das künstlerische Schaffen von Martha Irene Leps. Dieser gehe es bei ihrer Kunst – ganz ähnlich wie dem großen französischen Maler Marc Chagall („Kunst scheint mir vor allem ein Seelenzustand zu sein.“) – vor allem darum, die inneren Zustände des Seins zu erforschen. Die menschliche Seele könne sich – vor allem in einer Beziehung – öffnen oder aber zumachen. Im Folgenden verglich Hornung Martha Irene Leps mit dem berühmten deutschen Maler Paul Klee, mit dem sie viele auffällige Gemeinsamkeiten aufweist: die große Vielfalt der Motive und der künstlerischen Techniken, die eine eindeutige Stilzuordnung unmöglich macht, die Vorliebe für sehr konturierte und strukturierte Bildhintergründe sowie das Faible für Grafiken. Ein kurzer Blick auf die Biografie der Künstlerin, die schon in frühester Kindheit Werke ihres Vaters – seinerseits ein Künstler – „korrigierte“, die es als Nichtarbeiterkind erst nach der sogenannten „Wende“ schaffte, sich – zunächst als Illustratorin fantasievoller Kinderbücher – künstlerisch selbstständig zu machen, und die ihr Künstlerleben seit 2000 vor allem in der Wittenberger Künstlergruppe „Alba Blau“ auslebt, beendete den ersten Teil der Laudatio.

Nach einer kurzen musikalischen Pause untersuchte der Laudator anhand einiger ausgesuchter Ausstellungsstücke die besonderen künstlerischen Techniken von Martha Irene Leps. Beleuchtet wurden zunächst die im Speisesaal ausgehängten diversen Tanzmotive. Das mit Tusche, Erden und Gouache auf mehrfach übereinandergeschichteten Papieren gemalte Bild „Tänzerin“ (siehe Foto) gab Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Hornung Anlass, den trotz des leuchtendroten Ballkleides eher düster-melancholischen-verletzlichen Charakter des Werks zu beleuchten. Zu diesem Eindruck tragen die an eine zusammengesunkene Marionette erinnernde Körperhaltung der Tänzerin, deren Kahlköpfigkeit, vor allem aber auch das auf dem roten Kleid – wie aus dem Innersten der Seele – erscheinende schwarze Gesicht bei. Die besondere Melancholie der Kunst von Martha Irene Leps erläuterte der Akademieleiter sodann noch anhand des aus sieben Bildern bestehenden Zyklus‘ „Leben ist Tanzen“, das in gedeckten Farben die Choreografie eines Paartanzes zeigt, sowie anhand des Mehrfarblinolschnitts „Augen-Blicke“, auf dem in ebenfalls düsteren Farben eine kahlköpfige Frauengestalt mit zur Fratze verzerrtem Gesicht verewigt ist, die für einen Augenblick aus einem dunkelblauen Vorhang – der „Nacht“ – steigt. Zum Schluss seiner Laudatio wunderte sich Hornung über die geheimnisvolle Diskrepanz zwischen dem fröhlich-aufgeschlossenen Wesen der Künstlerin und ihrem doch überwiegend düster-melancholischen Werk. Er dankte Martha Irene Leps herzlich mit einem bunten Blumenstrauß für die Verschönerung des Wustrauer Zieten-Schlosses durch ihre ebenso vielschichtigen wie faszinierenden Werke.

Die Künstlerin dankte in ihren an die Gäste der Vernissage gerichteten persönlichen Worten zunächst den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Deutschen Richterakademie – und namentlich den Haustechnikern – für die geleistete hervorragende Arbeit bei der Vorbereitung der Ausstellung. Sodann gestand sie mit einem kleinen Augenzwinkern, dass sie das vom Akademieleiter aufgeworfene Geheimnis der Diskrepanz zwischen dem ausgestellten Werk und ihrer Persönlichkeit nicht lüften werde. „Ein Mensch ohne Geheimnisse ist nicht interessant.“ Sie verriet dann mittelbar aber doch, dass ihr die Kunst helfe, die unvermeidbaren Schattenseiten des Lebens zu bewältigen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von vier sehr gut zur „beseelten“ Kunst von Martha Irene Leps passenden Klavierstücken von Schubert und Schumann, die von der Berliner Pianistin Peggy Voigt (auf dem Foto links) professionell interpretiert wurden.

Zeitungsartikel zur Vernissage können über die folgenden Links nachgelesen werden: Zeitungsartikel 1; Zeitungsartikel 2






Feierliche Eröffnung einer Ausstellung mit farbenfrohen Kunstwerken der Niederöfflinger Musikerin und Malerin Bernadette Sekeyra in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie

Am 17. Januar 2013 wurde in den Räumlichkeiten der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie mit einer feierlichen Vernissage die Ausstellung „Farbige Fülle“ mit fast 60 in verschiedensten Techniken (Aquarell, Gouache, Kreiden, Öl, Paraffin usw.) und Stilen (von vorwiegend gegenständlichen bis hin zu weitgehend abstrakten Motiven) gemalten Bildern der Niederöfflinger Künstlerin Bernadette Sekeyra eröffnet. Der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Rainer Hornung begrüßte zunächst die rund 80 Gäste, darunter Werner Jastroch, Direktor der Deutschen Richterakademie in den frühen 90er Jahren, und Dr. Katarina Barley als hohe Repräsentantin des rheinland-pfälzischen Ministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz.

Im Folgenden stellte der Akademieleiter den Gästen die 29 Jahre junge Künstlerin näher vor. Er schilderte Episoden aus ihrem von früher Kindheit an mit großer Leidenschaft der Musik und mit vielleicht noch mehr Leidenschaft der bildenden Kunst gewidmeten Leben. Tatsächlich hat Bernadette Sekeyra (rechtes Foto) nach einem Studium am Luxemburger Conservatoire de Musique und an der Saarbrücker Hochschule für Musik im Jahr 2008 eine freiberufliche Tätigkeit als Diplom-Musiklehrerin für Klarinette, Saxophon, Blockflöte und Elementare Musikpädagogik aufgenommen. Seit 2012 betreibt sie in Niederöfflingen eine eigene Musikschule mit integriertem Kunstatelier. Hornung wies darauf hin, dass schon der Name der Einrichtung – „KlangArtReich“ – verdeutliche, wie sehr Musik und bildende Kunst für Bernadette Sekeyra fließend ineinander übergehende künstlerische Ausdrucksformen seien. Der Akademieleiter erläuterte den Gästen, dass die Malerin die Inspiration für ihre in aller Regel sehr farbenfrohen und reich ornamentierten Bilder sehr häufig in ganz konkreten Musikstücken finde. Er machte dies am Beispiel des Doppelbildes „Diogenes I“ und „Diogenes“ deutlich, mit dem Bernadette Sekeyra zwei unterschiedliche Passagen des modernen Blasorchesterstücks „Diogenes“ des zeitgenössischen niederländischen Komponisten Jacob van Haan visualisiert hat. Direktor Dr. Hornung erklärte den Gästen zum Abschluss seiner einführenden Worte, dass die Künstlerin die Verbindung von Musik und bildender Kunst nicht nur in ihrem Beruf und in ihren Bildern suche, sondern auch zum Motto ihrer sogenannten „Ausstellungs-Konzerte“ mache.

Tatsächlich boten Bernadette Sekeyra und ihr künstlerischer Partner Helmut Eisel (Fotos) den begeisterten Gästen in den folgenden rund 20 Minuten keine klassische Ausstellungseröffnung mit wohlgewählten und gesetzten Worten des Laudators und der ausstellenden Künstlerin sowie mit einrahmenden klassischen Musikstücken, sondern vielmehr ein echtes akustisch-visuelles Gesamtkunstwerk nach Art einer Performance. Anhand fünf ausgesuchter ausgestellter Bilder, die unterschiedlichste Stilrichtungen und Lebensabschnitte der Künstlerin versinnbildlichen – die Titel sind „Gothic“, „Experiment“ (vgl. Foto), „Es wird geliebt“, „AquariuMosaik“ und „Sommerabendrascheln“ –, wurde den Besucherinnen und Besuchern ein intimer Einblick in die besondere Kunst Bernadette Sekeyras gewährt. Das jeweils gerade besprochene Bild wurde dabei mit einem Beamer auf eine Leinwand projiziert. Die jeweilige Atmosphäre des Werkes wurde sodann vornehmlich von Helmut Eisel, aber auch von der Künstlerin selbst – zudem teils in Duetten – durch herrlich improvisierte Klarinettenklänge untermalt. Drittes Stilelement waren sparsam dosierte, und daher umso eingängigere gesprochene Worte, die den Gästen Anekdotisches und Wissenswertes zur Lebensgeschichte der Künstlerin und damit zugleich auch zur Entstehungsgeschichte der im wahrsten Sinne des Wortes näher beleuchteten fünf Exponate näherbrachten. Noch immer ganz gefangen von der Performance dankte Akademieleiter Hornung Bernadette Sekeyra mit einem bunten Blumenstrauß und Helmut Eisel mit einem guten Wein herzlich für die dargebotene großartige kulturelle Bereicherung der Deutschen Richterakademie.






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