Stadt und Umland



"Wustrau", so schreibt Theodor Fontane in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, „liegt an der Südspitze des Sees. „Der Boden ist fruchtbar, und wo die Fruchtbarkeit aufhört, beginnt das Wustrausche Luch, eine Torfgegend, die an Ergiebigkeit mit den Linumer Gräbereien wetteifert. Das eigentliche Dorf, saubere, von Wohlstand zeugende Bauernhäuser, liegt etwas zurückgezogen vom See; zwischen Dorf und See aber breitet sich der Park aus, dessen Baumgruppen von dem Dache des etwas hoch gelegenen Herrenhauses überragt werden. Dieses letztere gleicht auf ein Haar den adligen Wohnhäusern, wie sie während der zweiten Hälfte desvorigen Jahrhunderts in märkischen Städten und Dörfern gebaut wurden...“

  Das von Fontane beschriebene Herrenhaus, 1750 von dem legendären preußischen Husarengeneral Hans Joachim von Zieten (1699 – 1786) erbaut, kurz „das Zieten-Schloss“ genannt , dient heute der Deutschen Richterakademie als Tagungsstätte und liegt unmittelbar am Ruppiner See, wenige Kilometer von Neuruppin entfernt, der, wie es heißt, „preußischsten aller Städte“.Neuruppin, die Geburtsstadt Theodor Fontanes und Karl Friedrich Schinkels, des wohl bedeutendsten preußischen Baumeisters des frühen 19. Jahrhunderts, ist die Kreisstadt des Landkreises Ostprignitz-Ruppin und ist an der Nordseite des Sees gelegen. Lohnenswert ist – verbunden mit einem Rundgang durch die historische, von einem klassizistischen Stadtbild mit eindrucksvollen Plätzen und repräsentativen Gebäuden geprägte Altstadt – ein Besuch des Museums mit seinen hervorragend gestalteten Abteilungen zu Theodor Fontane, Karl Friedrich Schinkel und den weltberühmten „Neuruppiner Bilderbogen“. Von Neuruppin aus können Sie von Mai bis September mit Fahrgastschiffen herrliche Ausflugs- und Rundfahrten durch die Ruppiner Seenkette unternehmen. Nicht zuletzt ist Neuruppin Ausgangspunkt für eindrucksvolle Radwanderungen in die landschaftlich reizvolle „Ruppiner Schweiz“.

In Wustrau hat sich einzigartig ein brandenburg-preußisches Gutsensemble mit Schloss, Kirche, Pfarrhaus und Gesindehäusern bis heute erhalten. Vor allem lohnt sich ein Besuch der liebevoll restaurierten Kirche. Im Kirchhof sind die Gräber von Hans Joachim von Zieten, dem alten "Zieten aus dem Busch", und seinem Sohn Friedrich Christian, des langjährigen Landrats des Kreises Ruppin, zu besichtigen. Ende 2000 wurde das private „Brandenburg - Preußen - Museum" eröffnet, das einen „Lehrpfad durch fünfhundert Jahre brandenburgisch-preußische Geschichte" anbietet.

Seit dem Jahr 2005 gastiert im Schlosspark und auf der Seebühne am Schlosshof im Sommer das „Seefestival Wustrau“ mit anspruchsvollem Schauspiel und zündenden Musicalproduktionen. Ein Höhepunkt ist in jedem Jahr die Aufführung der von Fontane in den „Wanderungen“ beschriebenen „Seeschlacht“ zwischen den Dörfern Wustrau und Karwe.

Wustrau und seine Umgebung laden zu ausgedehnten Spaziergängen und Fahrradtouren in eine noch unberührte, intakte Landschaft ein. Das Linumer Luch zählt zu den bedeutendsten Vogelschutzreservaten Europas und bietet im Herbst 80.000 Kranichen eine Zwischenstation auf den Weg in den Süden. In der Nähe Wustraus erinnert in Hakenberg die von der imposanten Viktoria gekrönte Siegessäule an die „Schlacht von Fehrbellin“ (1675) und eröffnet dem Besucher einen herrlichen Blick in die märkische Landschaft.

In einer Stunde oder wenig mehr sind mit dem Auto Rheinsberg (Schloss, Tucholsky-Museum), Wittstock (Altstadt, Museum des 30jährigen Krieges), Neustadt an der Dosse („Das Sanssouci der Pferde“), Berlin und Potsdam zu erreichen.

   

Informationen über das Ruppiner Land finden Sie unter:

https://www.fehrbellin.de/
https://www.neuruppin.de/

Deutsche Richterakademie - Tagungsstätte Trier: trier(at)deutsche-richterakademie.de - Tagungsstätte Wustrau: wustrau(at)deutsche-richterakademie.de